Gottesbild
Gott, Waheguru genannt, ist im Sikhismus eins, unendlich, formlos, ewig, unbeobachtbar, wie es auch in den Eingangsversen des Guru Granth Sahib, dem Mul Mantar, zum Ausdruck kommt. Im Gegensatz zu anderen monotheistischen Religionen ist im Sikhismus jedoch Gott als Schöpfer auch die Schöpfung selbst und wird nicht als weiblich oder männlich angesehen. Das Göttliche ist also im Sikhismus sowohl transzendent, als auch immanent und omnipräsent und kann innerlich erfahren werden, z.B. durch Meditation, die häufig als Meditation über die Namen Gottes oder Passagen aus dem Guru Granth Sahib ausgeführt wird, die oft auch gesungen werden. Eine wichtige Praxis ist die Nam Simran genannte innerliche Wiederholung der Namen Gottes. Dem Klang des Namens wird dabei eine wichtige Rolle beigemessen (vgl. Mantra, Japa). Mukti (Erlösung) wird im Sikhismus als vollständiges eingehen in Gott angesehen. Da der Schöpfung gemäß den Sikh-Lehren das Göttliche innewohnt, gilt sie als heilig und jedes Geschöpf als beseelt, so dass z.B. der Vegetarismus unter Sikhs verbreitet ist und der Dienst an Mitmenschen geboten ist. Die religiöse Philosophie und ethische Prinzipien des Sikhismus sind detailliert im Guru Granth Sahib niedergelegt, wobei die Schriften betonen, dass viele Wege zu Gott führen, und andere Religionen toleriert und akzeptiert werden sollen.